KM gegen Kitzbühel

2:1 Sieg! Für Taktik-Liebhaber bot diese Partie eine reichhaltige Lehrstunde.

SVG MHM Erl - FC Eurotours Kitzbühel 1b   2:1      Halbzeit: 1:1

Im Duell des Tabellenfünften gegen den Tabellenvierten, spürte man vom Anpfiff weg den gegenseitigen Respekt. Beide Mannschaften standen erstmal in der Defensive kompakt und tasteten sich in den offensiven Aktionen langsam ab. So gab es in der 6.Minute die erste gefährliche Aktion, die von Kitzbühel ausging. Ein langer Ball auf die rechte Angriffsseite der Gäste durch Andreas Wahrstätter brachte Philipp Radacher ins Spiel, doch dessen Flanke war bei Erl-Goalie Patrick Schaffer gut aufgehoben. 120 Sekunden später schickte Patrick Schaffer einen langen Ball auf die Reise. Seinen Abschlag nahm Thomas Schwaighofer auf, marschierte auf den Strafraum zu, wurde aber im letzten Moment vom Ball getrennt. In der 11.Minute versuchte sich Andreas Wahrstätter als Einzelkämpfer, fegte durch das Mittelfeld, aber seinen Schuss hielt Patrick Schaffer sicher fest. Es vergingen wieder 120 Sekunden, da gab es eine Ecke für Erl. Martin Schwaiger brachte den Ball scharf vor das Tor, wo Thomas Schwaighofer sich rechtzeitig lösen konnte und zum 1:0 für seine Farben vollstreckte. Dieses Tor änderte nichts an der Spielweise beider Teams, die aus taktischer Sicht sehr diszipliniert und überlegt agierten, bei Ballverlust entweder sofort ins Pressing gingen, sofern man in Ballnähe in Überzahl war, oder die jeweilige Grundformation einnahmen. So gab es nach dem 1:0 eine längere Phase, wo sich beide Mannschaften im Mittelfeld bekämpften bzw. neutralisierten. Erst in der 29.Minute entstand mal wieder eine brenzlige Situation im Strafraum und diese hätte das 2:0 für Erl bedeuten können. Nach einem satten Hammer von Martin Schwaiger wurde der Ball vor die Füße von Thomas Schwaighofer abgefälscht. Dieser stand gut 14 Meter frei vor dem Tor, brachte aber keinen Druck auf den Ball, vielleicht auch weil er sich im Abseits wähnte, und so rollte der Ball knapp am Tor vorbei. Für die Taktik-Liebhaber änderte auch diese Situation nichts, beide Teams spielten stur ihr System runter und boten so gut wie keinen Raum für gefährliche Aktionen. In der 44.Minute ging Erl-Kapitän Christoph Schwaiger, für den sehr schwachen Schiedsrichter, zu energisch in den Zweikampf und dieser entschied auf einen Freistoß für Kitzbühel. Rene Klaunzer brachte den Ball aus dem Halbfeld vor das Tor, dort lauerte Andreas Wahrstätter und jagte den Ball flach zum 1:1 in die Maschen. Das war gleichzeitig auch der Pausenstand, in einer recht guten Partie, auch wenn Freunde des rasanten Fußball mit Torszenen im Minutentakt hier den Taktik-Füchsen den Vortritt lassen mussten.

Man durfte zur Pause gespannt sein, wie Erl das System der Gäste analysieren und welche Marschroute Franz Loidhold ausgeben würde. Kitzbühel agierte in der Defensive mit einer Fünfer-Abwehrkette und im Spielaufbau verschoben die beiden Außenverteidiger hoch und so eröffnete man das eigene Spiel in einer Dreierkette. Kommt man dort, aus Sicht der Erler Jungs, in eine Pressingsituation, wäre das der eventuelle Schlüssel in diesem Spiel. Doch zunächst liefen die ersten Minute wie in Halbzeit 2. Beide Teams beobachteten sich in den ersten Minuten und suchten vorsichtig den Weg zur nächsten Torchance. Diese hatte Erl in der 48.Minute, als Martin Trockenbacher einen tollen Pass auf Thomas Schwaighofer schlagen konnte. Dieser nahm den Ball mit der Brust an, eine schnelle Drehung, und seinen Kracher konnte der Kitzbühel-Torwart Richard Helesfay so gerade eben mit dem Fuß zur Seite abwehren. Es blieb im weiteren Verlauf ein packendes Spiel, denn kein Team wollte dem Gegenüber nur einen Zentimeter an Spielfläche ohne Kampf hergeben. In der 59.Minute war Erl in der Abwehr dann einmal nicht so konzentriert und wäre dafür fast bestraft worden. Ein Einwurf für Kitzbühel wurde schnell ausgeführt und Ridvan Günay stand hinter der Abwehr plötzlich ganz alleine frei. Nahm den Ball an und legte diesen quer auf Christoph Brunner, der Erl-Goalie Patrick Schaffer mit einem Geschoss alles abverlangte. Diesen Weckruf hatte die Abwehr um Michael Neuschmid, Simon Harlander, Martin Trockenbacher und Thomas Eder verstanden, agierte danach wieder mit der gewohnten Sicherheit und Ruhe. In der 68.Minute dann ein Aufreger im Strafraum von Kitzbühel. Thomas Eder hatte eine Situation mit einem langen Ball geklärt, Stefan Pfisterer setzte nach und kam letztendlich im Strafraum nicht nur an den Ball, sondern auch zu Fall. Der schwächste Mann auf dem Platz entschied, sehr zur Überraschung fast aller Beteiligten, auf weiterspielen. Allerdings bemerkte man nun auch eine Veränderung im Spiel von Erl, denn der Spielaufbau der Gäste wurde früher attackiert und dieses Pressing schmeckte Kitzbühel nicht. So gab es dann auch erste Ballverluste im Spielaufbau und es wurde unruhiger auf und neben dem Spielfeld, letztendlich mit Konsequenzen. Stefan Pfisterer war es, der in der 73.Minute den Spielaufbau der Gäste massiv störte. Einen zu kurzen Pass zurück auf den Torwart eroberte sich Stefan Pfisterer, den ersten Schuss konnte man noch abwehren, doch der Nachschuss rauschte zum 2:1 für Erl ins Netz. In der letzte Viertelstunde ging es auf dem Platz nochmal kräftig zur Sache, was vier gelbe Karten unterstreichen. Kitzbühel wollte sich einfach nicht geschlagen geben, deren Trainer nahm diverse Umstellungen vor, doch Erl blieb bei tropischen Temperaturen kalt wie eine Hundeschnauze und verteidigte das 2:1 bis zum Schlusspfiff.

Der Sieg ist, wenn man die wenigen Torchancen in die Waagschale wirft, verdient. Allerdings muss man aber auch beiden Teams für dieses taktische Schmankerl großen Beifall zollen. Über 90 Minuten zeigte die Teams nämlich selten eine Schwachstelle und das hat auf dieser Ebene auch Klasse und Seltenheitswert. Erl-Coach Franz Loidhold hatte letztendlich eine Idee, um die Taktik der Gäste zu knacken und exakt diese Idee führte letztendlich zum Siegtor! Muss man an dieser Stelle auch einfach mal erwähnen. Durch diesen Sieg ist der Kampf um den vierten Tabellenplatz wieder offen und den möchte der Erler Trainer am Ende der Spielzeit gerne einnehmen. Die nächste Aufgabe wartet am kommenden Samstag in Going, Anstoß ist um 19:15 Uhr.

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